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Qualität siegt: Die neuen LinkedIn-Regeln
LinkedIn hat seinen Algorithmus verändert. Ab jetzt kommt Qualität vor Quantität. Wer auf LinkedIn regelmäßig Beiträge veröffentlicht und dabei gesehen werden möchte, sollte seine Beiträge an die Anforderungen des neuen Algorithmus anpassen. In diesem Beitrag beschreiben wir die LinkedIn Regeln 2023.
Warum der Sinneswandel?
Grund für den veränderten Algorithmus war indirekt die Corona-Pandemie. Während Home-Office und Kontaktbeschränkungen zur Regel wurden und persönlicher Austausch zur Rarität, verspürten mehr und mehr Menschen das Bedürfnis, ihre Gedanken online zu teilen. Schnell wurde auch das davor stets beruflich gehaltene LinkedIn zur Plattform für den Austausch individueller Meinungen und privater Probleme. Themen gab es viele: Einsamkeit und Herausforderungen im Home-Office, die mangelhafte Digitalisierung und das Management der Kinder, wenn Schulen und Kitas geschlossen blieben.
Doch während man sich am Anfang noch gerne persönliche Geschichten durchlas und private Bilder ansah, hatten später zunehmend mehr User das Gefühl, die Plattform biete ihnen keinen beruflichen Mehrwert mehr. LinkedIn verkam zu einer Art zweitem Facebook. Und nicht nur typischer Facebook-Content ließ sich auf LinkedIn finden, auch Twitter-ähnliche Tendenzen waren zu erkennen: Immer häufiger wurden politische Meinungen oder Statements zum aktuellen Weltgeschehen zum Besten gegeben. Meist polemisch, ohne tieferes Hintergrundwissen der jeweiligen Autoren und oft mit fehlendem Kontext. Dass es nicht unbedingt förderlich für das eigene Ansehen ist, wenn man wütend seine Meinung in Kommentarspalten zum Besten gibt, liegt auf der Hand. „Hättest Du geschwiegen, wärest Du ein Philosoph geblieben“ gilt hier für die meisten Beiträge und Kommentare, die auf Twitter besser aufgehoben gewesen wären.
Um seine hohen Nutzerzahlen zu halten, macht es sich LinkedIn daher zur Aufgabe, zu den eigenen Wurzeln zurückzukehren und wieder mehr beruflich relevanten Content auf die Startseiten zu liefern.
Was User wirklich wollen
LinkedIn identifizierte kürzlich zwei Hauptbedürfnisse in seiner Community: Erstens neues Wissen und echten Mehrwert zu erhalten; und das zweitens nach Möglichkeit von bereits bekannten Personen im eigenen Netzwerk. Um diese Bedürfnisse zu erfüllen, identifiziert LinkedIn nun automatisch Beiträge, die das Potenzial haben, Wissen und echten Mehrwert zu liefern.
Wer weiterhin auf LinkedIn gesehen werden möchte, sollte daher Folgendes beachten: Zunächst einmal sollten sich Beiträge an eine bestimmte Zielgruppe richten. Beiträge über allgemeine Herausforderungen und deren Lösung, die sowieso schon jeder kennt, sind uninteressant. Fachwissen ist Trumpf!
So ist es also für die eigene Sichtbarkeit nicht förderlich, darüber zu berichten, dass Kaffee morgens wach macht. Wissen schon alle, machen schon alle. Außerdem gilt: Man sollte nur posten, wovon man selbst wirklich Ahnung hat. LinkedIn gleicht die Inhalte von Beiträgen mit der Berufsqualifikation seiner Autoren ab. Gibt es hier Diskrepanzen, fällt die Reichweite geringer aus. Schreibt ein Anwalt über die Herausforderungen in Pflegeberufen, ist das für seine Sichtbarkeit also nicht förderlich. Dazu kommt, dass Beiträge mit einer persönlichen Perspektive und Sichtweise bevorzugt werden. Wenn jemand einen Sachverhalt oder eine Situation aus seiner persönlichen professionellen Sicht beschreibt, fällt das positiv auf. Wenn eine Personalerin aus ihrer Perspektive über Bewerbungsprozesse berichtet und dies mit einer persönlichen Erfahrung aus ihrem Beruf untermalt, wird sich das vermutlich positiv auf ihre Reichweite auswirken.
Mit diesen Tipps lässt sich die eigene Sichtbarkeit steigern:
- Die Beiträge anderer zu kommentieren, lenkt die Aufmerksamkeit auch auf einen selbst.
- Es sollten regelmäßig eigene Beiträge gepostet werden, mindestens zweimal pro Woche.
- Die ideale Menge an Hashtags liegt zwischen drei und zehn, vor allem ein eigener personalisierter Hashtag ist hilfreich: #wordup
- Der perfekte LinkedIn-Beitrag ist zwischen 1.200 und 1.600 Zeichen lang.
- Verlinkungen anderer Personen oder Organisationen im eigenen Post sind mit einem Risiko behaftet: Reagiert die markierte Person/Organisation, steigert das die Reichweite. Das Gegenteil ist aber der Fall, wenn die Markierten nicht reagieren. Dann wird die Reichweite eingeschränkt.
LinkedIn achtet nicht nur auf den Inhalt der Beiträge, sondern auch auf den der Kommentare: Viele bedeutungslose Kommentare, die nur aus einzelnen Wörtern bestehen, sind nicht förderlich für die Reichweite. Wenige Kommentare über mehrere Sätze, die eine begründete Meinung zum Beitrag beinhalten, sind für den Algorithmus dagegen ein Indikator für dessen Qualität. Auch hier kann man selbst mitwirken: Auf Kommentare unter dem eigenen Beitrag sollte innerhalb einer Stunde geantwortet werden.
Alles auf Anfang
Zusammengefasst bedeutet dies: Qualität kommt vor Quantität. Bevor man einen Beitrag veröffentlicht, sollte man sich fragen: Wem kann ich dadurch wie weiterhelfen, und habe ich wirklich die Kompetenz dazu? Die Inhalte der Beiträge mögen sich zwischenzeitlich verändert haben, LinkedIns Ziel aber blieb stets das Gleiche: Seinen Nutzern das Gefühl von Produktivität und Erfolg zu vermitteln. Der neue Algorithmus ist dafür der erste Schritt zurück in die ursprüngliche Richtung.